Eutrophierung

Die Komplexität des Prozesses macht eine Definition des Begriffes "Eutrophierung" vor einem bestimmten Hintergrund notwendig. Vor dem Hintergrund des Eutrophierungsmanagements, sind die vom Menschen verursachten Einträge von Stickstoff und Phosphor wesentlich. Um festzustellen, ob ein Gewässer von Eutrophierung betroffen ist oder nicht, bedarf es Referenzwerten für ausgewählte Schlüsselparamter. Diese müssen für Gewässer individuell ermittelt werden. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie sieht genau dieses für alle europäischen Oberflächengewässer vor und ist daher derzeit das zentrale Instrument zum Eutrophierungsmanagement in Europa. Eutrophierung führt primär zu einer Steigerung der Biomasse im betrachteten Gewässer. Hiermit ist eine Vielzahl von indirekten, negativen Effekten verbunden (Anoxie, giftige Algenblüten, Artenverschiebungen), die den Nutzen des Gewässers - auch für den Menschen - erheblich einschränken können. Häufig sind direkte Korrelationen von erhöhten Nährstoffeinträgen und den genannten Folgen noch nicht nachgewiesen. Die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor zirkulieren durch biologische Kreisläufe und veränden dabei ihre Erscheinungsform, d.h. sie treten in unterschiedlichen Verbindungen auf. Da Stickstoff und Phosphor im Wasser nur begrenzt vorliegen, können sie das Wachstum von Pflanzen limitieren. Nährstoffe werden natürlicherweise in (Küsten-)Gewässer eingebracht, jedoch verstärkt der Mensch die Einträge erheblich. Eine Differenzierung der Nährstoffquellen basiert auf wissenschaftlichen Prozesskenntnissen und kann der Formulierung von Managementstrategien und -maßnahmen dienen.

Eutrophierung

Eutrophierung: Ostsee

Massive Veränderungen durch Eutrophierung treten in der gesamten Ostsee auf, besonders im Küstenbereich. Die auf die Eutrophierung zurückzuführenden Probleme in der Ostsee nehmen tendenziell zu. In mehreren Bereichen fehlen zwar bislang konkrete Erkenntnisse (z.B. Intensität und Häufigkeit von toxischen Blüten), jedoch sind massive, irreversible Schädigungen des Ökosystems und der Verlust wichtiger Ökosystemfunktionen zu befürchten. In einigen Bereichen schädigt die Eutrophierung bereits jetzt die Wirtschaft. Die Ostsee ist ein fast vollkommen von Land umschlossenes Meer, dessen Bodenrelief durch Schwellen und Becken gekennzeichnet ist. Daher ist der Wasseraustausch mit der Nordsee stark eingeschränkt und somit die Aufenthaltszeit von Wasser und eingetragenen Stoffen in der Ostsee hoch. Zusätzlich wird sie von zahlreichen großen Flüssen gespeist, was einen hohen Stoffeintrag und eine ganzjähige Wasserschichtung mit sich bringt. Diese natürlichen Charakteristika begünstigen die Akkumulation von Nährstoffen in der Ostsee sowie die Ausbildung von Eutrophierungseffekten. Die Ostsee kann daher als gegenüber Eutrophierung von Natur anfälliges Gewässer bezeichnet werden. Der Ostseeraum hat eine hohe Einwohnerzahl und beherrbergt vielfältige nährstoffintensive wirtschaftliche Aktivitäten. Die durch die Flüsse eingetragenen Nährstoffe stammen überwiegend aus der Land- und Forstwirtschaft und zu einem geringer werdenden Teil aus häuslichen und industriellen Kläranlagen. Ein wachsendes Problem stellt der über die Luft eingetragene Stickstoff - auch aus entfernten Gebieten - dar. Es gibt starke regionale Unterschiede in Bezug auf die Nährstoffquellen und die aus der Eutrophierung resultierenden Probleme. Die Einträge aus Punktquellen wurden in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert. Daher wird Phosphat mittlerweile in geringeren Mengen eingetragen; Stickstoffinträge sind hingegen fast unverändert. Da Stickstoff aus dem Boden nur langsam abgegeben wird, sind Verringerungen der Konzentrationen in der Ostsee trotz Verringerung der Einträge nur mittel- bis langfristig zu erwarten.

Eutrophierung: Mündungsgebiet der Ober

Das Oderhaff ist stark eutrophiert, was abnehmende Sichttiefen, ausgeprägte Algenblüten und temporäre Sauerstoffmangelsituationen belegen. Veränderungen der Lebewelt im Oderhaff können teilweise mit Eutrophierungseffekten erklärt werden. Eine Ausweitung dieser Effekte auf die äußeren Küstengewässer ist zu befürchten und würde eine Gefahr für den wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Region, den Tourismus, darstellen. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten, insbesondere des starken Einflusses der Oder mit ihrem sehr großen Einzugsgebiet im Vergleich zu dem kleinen Wasservolumen des Haffs und des stark eingeschränkten horizontalen Wasseraustauschs mit der vorgelagerten Ostsee, wirkt sich die Überdüngung auf das Oderhaff besonders stark aus. Das Haff spielt eine wichtige Rolle als Rückhaltebecken für Nährstoffe und verringert die Nährstoffbelastung der Außenküste. Der Mensch beeinflusst das Oderhaff insbesondere durch Landwirtschaft und durch Abwasser. Die Einträge in die Oder und damit in das Haff sind über mehrere Jahrzehnte messbar angestiegen, jedoch von Mitte der 1980er Jahre bis Mitte der 1990er durch verschiedene Reduktionsmaßnahmen leicht zurück gegangen. Seitdem stagnieren die Belastungen. Im Oderhaff wie auch in der Oderbucht zeigt sich der Einfluss des Menschen in deutlich erhöhten Nährstoff- und Phytoplanktonkonzentrationen. Die Reduktion der Einträge hat noch zu keiner deutlichen Reduktion dieser Parameter in den Küstengewässern geführt.

Quellen

Querverweise

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